Internationale Tagung, veranstaltet von der Alban Berg Stiftung und der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung/Wissenschaftszentrum Arnold Schönberg und die Wiener Schule)
Konzeption und Organisation: Daniel Ender, Martin Eybl und Melanie Unseld
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien, Fanny-Hensel-Saal.
Donnerstag, 16.3.
9:30 Grußworte
10:00 Melanie Unseld: Künstlerehefrau und Komponistenwitwe. Ein Perspektivwechsel auf Helene Berg als Lebenspartnerin und Nachlassverwalterin von Alban Berg
10:45 Susanne Rode-Breymann: Nachlassverwalterinnen im Austausch. Alma Mahler-Werfel und Helene Berg
12:00 Gesa Finke: Zwischen Rollenerwartung und Selbstbestimmung. Handlungsspielräume von Komponistenwitwen
15:00 Charlotte Erwin: Helene Berg and the Creation of the Alban Berg Stiftung
15:45 Martin Eybl: Die Alban-Berg-Gesamtausgabe als Erinnerungsort
18:00 „Dies Lied schickte mir Alban...“. Dialoge in Liedern und Briefen von Helene Nahowska und Alban Berg
Mit Judith Kopecky (Sopran), Rannveig Braga-Postl (Mezzosopran), Julia Tinhof (Klavier), Emilia Rupperti und Christoph Kohlbacher (Lesung) sowie Ingrid Schraffl (Einführung)
Konzeption: Judith Kopecky, Ingrid Schraffl und Melanie Unseld
Freitag, 17.3.
9:30 Katharina Prager: Helene Berg und ihre auto/bio-graphischen Strategien
10:15 Anna Ricke: „Im Streichen war sie hemmungslos“. Zur Rezeption Helene Bergs
11:00 Daniel Ender: „Sie müssen doch sehen, wie Alban lebt ...“. Bergs Wohnräume und die
Inszenierung des Authentischen
Im Anschluss: Gemütlicher Ausklang in Bergs Wohnhaus, Trauttmansdorffgasse 27, 1130 Wien
Mit 25 Jahren heiratete Helene Nahowska den Komponisten Alban Berg. Als dieser 1935 starb, war sie 50 Jahre alt. Sie überlebte ihn um mehr als 40 Jahre und sah sich als seine Witwe vor die Aufgabe gestellt, seine Person und seinen künstlerischen Nachlass im kulturellen Gedächtnis und im Kanon der Musikkultur dauerhaft zu verankern: Sie edierte Briefe, schrieb und konzipierte Biographisches und initiierte die Gründung der Alban Berg Stiftung, die Alban Berg bereits testamentarisch vorgesehenhatte und die sich nach dem Tod Helene Bergs 1976 bis heute um das überkommene Erbe kümmert. Kurz: Sie handelte als Komponistenwitwe.
Nicht nur wegen der langen Dauer ihrer Witwenschaft darf für Helene Berg angenommen werden, dass sie sich mit dieser Rolle aktiv auseinandergesetzt hat – zumal sie in engstem Austausch mit Alma Mahler-Werfel stand, die sich seit 1911 bereits vor ähnliche Aufgaben gestellt sah.
Jenseits der bislang üblichen Sichtweisen auf Helene Berg, die Komponistengattin, widmet sich das Symposion ihrer Rolle als Nachlassverwalterin, ihren erinnerungskulturellen Strategien und ihren Handlungsspielräumen als Witwe – Aufgaben und Aktivitäten, die eng mit dem Prozess einer allmählichen Historisierung der Moderne zusammenhängen.
Die internationale Tagung wird durch ein Gesprächskonzert begleitet, in dem Lieder aus dem Repertoire der als Sängerin ausgebildeten Helene Berg und Jugendlieder Alban Bergs erklingen, kommentiert undergänzt durch Texte aus dem Briefwechsel der beiden.